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Donnerstag, 17. September 2015

Rezension von "Am Tresen lauert die Gefahr"



Titel: Am Tresen lauert die Gefahr
Originaltitel: Am Tresen lauert die Gefahr
Autor: Sonja Baum
Verlag: Michason & May
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 188 Seiten
ISBN: 978-3-86286-044-9
Preis: 14,90 €












Inhaltsangabe

Sonderbare Gestalten gehen in Harrys Bar ein und aus: Dernurkurzetrinkt sitzt in seiner Ecke, trinkt nur Kurze und wird dann wegen Mordverdachts verhaftet. Der Schattenmann versucht, seine Drogen zu verticken. Erfolglos. Die Russenmafia will einen Mord rächen, stürzt dabei aber über eine Clematis. Eine Tüte mit einer Million Euro in Scheinen taucht auf – und verschwindet wieder. Und zu allem Überfluss vernebelt die Zeitlupenfrau dem Barmann Harry den Kopf. Der Erzähler wartet am Tresen auf Sibille und merkt: Die Geschichte läuft ihm langsam aus dem Ruder. Da schaltet sich der Autor ein und versucht, ihn zur Vernunft zu bringen. Es geht schließlich um viel Geld.
[Quelle: Michason & May]
 
Meine Meinung

Über ein Gewinnspiel von litvideo bin ich zu diesem Buch gekommen. Der Einband ist schlicht gehalten. Dafür ist die Inhaltsangabe umso verwirrender: Zeitlupenfrau? Schattenmann? Ich konnte es gar nicht abwarten rauszufinden, was es damit alles auf sich hatte.

Kennt ihr diese alten Detektivfilme? Wo der Detektiv aus dem Off erzählt, alles in schwarz-weiß ist und bei seiner Arbeit auf die merkwürdigsten Typen trifft? Genau so, hat sich für mich das ganze Buch angefühlt. Nur das der Erzähler kein Detektiv ist, sondern bei der Behörde arbeitet und das Büro die kaum besuchte Bar von Harry ist.

Dafür sind die Kunden dieser Bar doppelt so merkwürdig. Denn die Zeitlupenfrau bewegt sich tatsächlich nur ganz langsam. Selbst ihre Haare widersetzen sich allen Gesetzen der Physik und bewegen sich nur im Zeitlupentempo. Der Surrealismus lässt grüßen. Dieser ist aber so gut in die Geschichte verwoben, dass man zwar darüber stolpert, es aber doch irgendwie zur gesamten Situation passt und sich gar nicht unnatürlich anfühlt.

Das Buch ist inhaltlich in kleinere Episoden aufgeteilt, wie bei verschiedenen Kriminalfällen. Das Tempo des Buches ist dabei eher gemächlich. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die meisten spannenden Sachen im Off passieren. Am Ende findet die Action jedoch auch den Weg in Harrys Bar und es kommt zu einer dramatischen Geiselnahme.

Als am Ende dann herauskommt, wer die Ereignisse die ganze Zeit im Hintergrund beeinflusst hat, war ich doch sehr überrascht. Darauf wäre ich nämlich nie im Leben gekommen.

An diesem Roman hat mir besonders die Vermischung von den verschiedenen Erzählebenen gefallen. Das Eintauchen des Autors in seine Geschichte wird hier wortwörtlich genommen. Taucht er doch plötzlich in seiner eigenen Geschichte auf, weil sein Erzähler tatsächlich einen eigenen Willen entwickelt hat und sich nicht mehr an die Anweisungen des Autors hält.

Es ist damit vielleicht nicht für Jeden etwas, aber für welche auf der Suche nach etwas Ungewöhnlichem auf jeden Fall einen zweiten Blick wert. Mit knapp 200 Seiten ist der Roman kürzer als die meisten anderen Bücher und deswegen perfekt geeignet um der Langeweile eines verregneten Nachmittags den Garaus zu machen.

Fazit

Ein gemächlicher Roman, der gekonnt Realität und Fiktion miteinander vermischt. Surrealismus in seiner Vollendung.

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